Grünheide. Gemeinsam mit der Hinterbliebenenbeauftragten im BMVg führte die Deutsche Härtefallstiftung erneut das Hinterbliebenenseminar durch. An zwei Tagen wurde den Witwen von Wehrdienstbeschädigten ein erlebnisreiches und informatives Programm geboten.
Man kann mittlerweile von einer guten Tradition sprechen: Zum dritten Mal fand die „Betreuungsmaßnahme für Hinterbliebene von Wehrdienstbeschädigten“ – so der etwas sperrige offizielle Titel – statt. Durchgeführt wurde sie gemeinsam mit der Beauftragten für die Angelegenheiten von Hinterbliebenen im BMVg, Ministerialrätin Gabriele König. Im idyllisch gelegenen „Haus am Werlsee“ des Bundeswehr-Sozialwerks e. V. ging es dann allerdings weniger „sperrig“ zu. Unter idealen Tagungsbedingungen wurde den Witwen eine abwechslungsreiche Agenda geboten.
Neben Vorträgen zu Wehrdienstbeschädigungsverfahren und dem neuen Soldatenentschädigungsgesetz (SEG) informierte Stabshauptmann Sven Loik über die Arbeit der Härtefallstiftung. Auf dem Programm standen auch Besuche im „Wald der Erinnerung“ in Potsdam und im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr auf dem ehemaligen Flugplatz Berlin-Gatow. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch eine gemeinsame Andacht am Ehrenmal der Bundeswehr und einen Besuch des „Raums der Information“ im Bendlerblock.
Die Leidensgeschichte der sogenannten Radarstrahlengeschädigten war ein zentraler Aspekt des Seminars. In vielen Radarfällen konnte ein Zusammenhang zwischen Dienst und späterer Erkrankung nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden. Entschädigungsverfahren waren oft langwierig oder wurden nie im Sinne der Betroffenen abgeschlossen. Bis heute bleiben viele Fragen der Hinterbliebenen ungeklärt.
Grund genug für die Härtefallstiftung, sich dieses Themas anzunehmen – schließlich war die Radarstrahlenproblematik ausschlaggebend für die Gründung der Stiftung im Jahr 2012. Die Härtefallstiftung hat das Seminar von der Projektidee bis hin zur Umsetzung begleitet. Die Mitarbeiter der Stiftung standen den Teilnehmerinnen als Ansprechpartner zur Seite.
Ein wichtiger Aspekt des Hinterbliebenenseminars ist der Austausch und die Vernetzung von Betroffenen. Veranstaltungen dieser Art sind ein Zeichen der besonderen Wertschätzung und für Hinterbliebene eine wichtige Geste. In dieser Form trägt das Seminar auch dazu bei, ihnen dabei zu helfen, inneren Frieden zu finden. Eine Fortsetzung ist für 2024 geplant.